“Für mich ist die Kontroverse spannend” — Sophie Schimansky über ihren neuen Podcast “Wall Street Weekly”

In dieser Woche ist ein neuer Media Pioneer Original Podcast gestartet: Das Wall Street Weekly mit Sophie Schimansky. Direkt von der weltgrößten Wertpapierbörse berichtet die Media Pioneer Finanzjournalistin über Hintergründe und Kontroversen. Mit dem Start des eigenen Podcasts tragen wir dem Wunsch vieler Hörer von Gabor Steingarts Morning Briefing Rechnung, wichtigen Themen neben dem täglichen Briefing am Morgen mehr Zeit und Tiefe zu geben. Zum Start haben wir mit Sophie Schimansky über ihr neues Projekt gesprochen.

Jeden Morgen berichtest du den Hörern von Steingarts Morning Briefing, was in der Nacht an der Wall Street geschah — was wirst du in deinem eigenen Podcast Wall Street Weekly anders machen?

Sophie Schimansky Ich nehme mir mehr Zeit und analysiere ein Thema auch mal etwas ausführlicher. Der Podcast wird meine täglichen Berichte im Morning Briefing ergänzen. Dort bekommen die Hörer das Wichtigste ganz komprimiert und in Wall Street Weekly erkläre ich die Hintergründe. Ich schaue mir auch nur ein Unternehmen oder einen Sektor pro Episode an. Und ich habe die Gelegenheit auch mal ein längeres Interview unterzubekommen, wie ich es in der ersten Folge getan habe. Ich freue mich darauf, auch das “Wall Street”-Gefühl vermitteln zu können, also die Gespräche mit Händlern auf dem Parkett oder beim Lunch. 

Du bist jetzt seit fünf Jahren in New York. Was fasziniert dich an der Wall Street?

Sophie Schimansky Zum einen ist es natürlich ein unglaublich wichtiger Schauplatz, an dem viel entschieden wird. Hier arbeitet das Geld in den Unternehmen, die unser aller Alltag formen und auch verändern. Für mich als Journalistin ist natürlich auch die Kontroverse um die ganz grossen Themen spannend. Um Kapitalismus und Geld, und wer es hat und wer nicht. Dann ist es auch ein geschichtsträchtiger Schauplatz. Jedes Mal, wenn ich in die Börse hier hineinlaufe —die unheimlich schön ist— bin ich ein bisschen ehrfürchtig ob all dem, was hier passiert ist – das Gute und das Schlechte. Und ich bin hier auch schon jeder Menge spannender Menschen begegnet. Tim Cook von Apple, T Mobile US CEO John Ledger, Evan Spiegel von Snap und Cynthia Nixon, die für den Posten des Gouverneurs kandidiert hat. Und natürlich alle Händler und Market Maker, die immer wieder das Cover des Wall Street Journals zieren. Hier laufen einfach viele spannende Menschen rum. 

Wenn du Besuchern das erste Mal die Wall Street zeigst, was ist da eine typische Reaktion?

Sophie Schimansky Ehrfurcht, Faszination aber auch Misstrauen oder Ablehnung. Die Menschen sind —zurecht— sehr kritisch gegenüber der Wall Street Geld Maschine geworden. Vor allem, wenn sie kein Teil davon sind. Dann fühlen sie sich ausgeschlossen, reden nicht mit. Wollen das manchmal vielleicht auch gar nicht. Dabei ist es wichtig

Was ist dein Insider-Tipp: Wer das nächste Mal nach New York reist und einen Hauch von Wall-Street-Spirit erleben möchte, wo sollte man hin? 

Sophie Schimansky Es gibt hier so ein paar Hotspots für die Trader. Donnerstags gehen sie in den Capital Grill, das ist quasi nebenan. Gediegenes Ambiente, eine weitläufige Bar — wie man sich das so vorstellt. Ansonsten eigentlich alles auf der Stone Street, ‘ne süße kleine Strasse in Fidi (Financial District). Da gibts das Ulysses zum Beispiel, das ist mehr wie ein Pub. Und gespeist wurde zumindest früher im Steakhouse Delmonicos, jetzt in der Beaver Street. Das ist eines der ersten Restaurants in den USA. Ziemlich pricey aber legendär. Und dann neu dazu gekommen ist das Manhatta in der Liberty Street, Restaurant und Bar im 60. Stock mit einem ganz tollen Blick auf Lower Manhattan bis zur Freiheitsstatue. 

Was gibt es am kommenden Montag zu hören?

Sophie Schimansky Wir gucken auf das wohl am meisten gehypteste Unternehmen, das 2019 an die Börse gegangen ist: Beyond Meat, der Hersteller von pflanzlichem Fleischersatz. Die Aktie ist auf Achterbahnfahrt, die Analysten warnen, der Ritt könnte ein bisschen zu wild sein. Die Frage ist, wann wird es den Anlegern zu bunt, wann steigen sie aus. Gründe gibts genug, Konkurrenz von den ganz grossen Konzernen, wie Nestlé. Außerdem sind angekündigte Deals mit Fastfoodketten irgendwie nicht so wirklich in trockenen Tüchern. Sollten die platzen, hat BYND ein Problem und die Anleger auch. Apropos Platzen: Und wir wollen natürlich auch wissen, warum das ganze eine Blase sein könnte.

Neue Episoden von Wall Street Weekly erscheinen an jedem Montag. Die aktuelle Folge finden Sie auf der Homepage wall-street-weekly.com, oder direkt bei iTunes & Apple Podcasts, Spotify, Google Podcasts, Overcast oder in anderen Podcast-Apps (RSS-Feed).